- nachhaltig
- ökonomisch
- solidarisch
Schülergenossenschaften
Nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln
Schülergenossenschaften sind eigenverantwortlich geführte Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen sowohl schulintern als auch außerhalb der Schule vertreiben. Die Schüler entwickeln mit Hilfe des regional zuständigen genossenschaftlichen Prüfungsverbandes ihre Geschäftsideen und Arbeitsabläufe und setzen diese am realen Markt um. Alle nachhaltigen Schülergenossenschaften werden im zentralen Schülergenossenschaftsregister geführt.
Ein etwas anderes Schulprojekt
Eine nachhaltige Schülergenossenschaft produziert und verkauft echte Produkte und Dienstleistungen. Rein rechtlich gesehen handelt es sich jedoch um kein echtes Unternehmen, sondern um ein Projekt der Schule. Anhand von kreativen Geschäftsideen, die vom Schulkiosk über Marionettenbau bis hin zu Computerdienstleistungen reichen, lernen die Jugendlichen aller Schulformen, wie nachhaltiges Wirtschaften funktioniert. Sie erfahren, wie sie aus einer anfänglichen Geschäftsidee ein funktionierendes Unternehmen aufbauen können.
Ökonomisch nachhaltig, ökologisch und sozial verträglich wirtschaften
Das Ziel der Schülergenossenschaften ist es auch, die Konzepte der Genossenschaft und des Umweltschutzes zusammenzuführen. So lernen die Schüler, wie sie zukunftsfähig wirtschaften können. Grundsätzlich ist jede Schülergenossenschaft dem Prinzip der Nachhaltigkeit verpflichtet. Viele Schülergenossenschaften verkaufen gezielt Fair-Trade-Produkte.
Genossenschaften kümmern sich um die Schüler
Voraussetzung für die Gründung einer Schülergenossenschaft ist der Abschluss einer verbindlichen Partnerschaft zwischen einer Realgenossenschaft und der Schülergenossenschaft. Dies kann eine Kreditgenossenschaft (Volksbank oder Raiffeisenbank), eine gewerbliche oder eine landwirtschaftliche Genossenschaft sein. Die Dauer der Gründungsphase ist bei jeder Schülergenossenschaft individuell. Gemeinsam haben sie jedoch, dass sie für unbegrenzte Zeit angelegt sind und in der Schule von Jahrgang zu Jahrgang übergeben werden.
"Tante-EMA-Laden"
Am 10. Oktober 2017 war es soweit: Das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Remscheid und die Volksbank im Bergischen Land unterzeichneten offiziell den Kooperationsvertrag zur Gründung einer Schülergenossenschaft.
Die Schülerfirma trägt den Namen "Tante-EMA-Laden" und wird zukünftig den schuleigenen Kiosk betreiben.
Die feierliche Vertragsunterzeichnung fand im Hause der Volksbank statt.
Mit Unterstützung der Volksbank werden Gymnasiasten zu richtigen Unternehmern.
Schulleiter Hans Heinz Schumacher ist begeistert von der Geschäftsidee, die sich an die reale Berufswelt anlehnt. „Zum einen wird der Genossenschaftsgedanke nachhaltig nähergebracht, die Schüler bieten ihren Mitschülern gute Verpflegung, und die Spezialisierung auf fairen Handel ermöglicht, dass man Gutes tut und dabei Geld verdient“, benennt Schumacher die Vorzüge. Auch gute Noten können sich die jungen Genossen mit ihrem Engagement im Kiosk verdienen.
Viel mehr als nur Abitur-Anschlussfeier finanzieren
Als der langjährige Hausmeister Klaus Broszkus nach Jahrzehnten vor anderthalb Jahren seinen Abschied nahm, stand die Snackbar auf der Kippe. Die Q2 des EMA stieg in den Kiosk ein und eröffnete sich damit eine Einnahmequelle für die teuren Abi-Feierlichkeiten.
Die eingetragene Schülergenossenschaft (eSG) hebt den „Tante -EMA-Laden“ auf ein anderes Niveau. Wenn es im Frühjahr 2018 losgeht, sollen der Verkauf noch professioneller werden, die Produktpalette erweitert und die Öffnungszeiten ausgedehnt werden. Den ersten Schritt erläuterten die zwei betreuenden EMA-Lehrer Aida Mesanovic und Malte Hensler. Eine Satzung muss abgesegnet werden, der Vorstand sich konstituieren, erklärt Mesanovic. Ihr Kollege Hensler beschränkt die Begeisterung nicht nur auf die Schüler: „Ich hätte mir so etwas in meiner Schule gewünscht: ein Unternehmen wie in der Praxis zu leiten.“
Landeskoordinator Beckmann ist sicher: „Virus lässt keinen mehr los“
Die Schülergenossenschaft macht´s möglich. Marketing, Einkauf, Preisfindung, Verkauf, Buchführung, Bildung von Rücklagen, Ausschüttung von Gewinnen - alles liegt in der Hand der Jugendlichen. Volker Beckmann, Landeskoordinator Schülergenossenschaften, wies die Gründer auf die Nebenwirkungen hin: „Wer einmal vom Virus befallen ist, den lässt die Genossenschaftsidee nicht mehr los.“ Beckmann ist sicher: „Vom Setting stimmt alles. Das geht ab wie eine Rakete.“
Mit seiner Verkaufsstube verlässt das EMA die Planspielwiese, auf der sich sonst Schüler erste wirtschaftliche Sporen verdienen. „Ihr werdet richtige Unternehmer“, kündigte Volker Beckmann an. Alleine steht das EMA dabei nicht. Die Volksbank wird für das Startkapital in Höhe von 5000 Euro aufkommen und weitere Pauschalen jährlich über 1000 Euro tragen. Darüber hinaus bringt sich das Geldinstitut vor allem mit fachlicher Unterstützung ein. Die Volksbank-Mitarbeiter Jasmin Frenzel und Florian Flöck stehen dem EMA zur Seite.