Bild: Freuen sich über das restaurierte Kaiser-Gemälde (v.l.): Burg-Mitarbeiter Gregor Ahlmann, Volksbank-Vorstand Lutz Uwe Magney, Gastronom Paul Clemens und Paul Westeppe vom Schlossbauverein.
Leuchtende Uniformverzierungen, helle Gesichter, frisches Grün an den Bäumen – die Details des monumentalen Ölgemäldes vom Besuch Kaiser Wilhelms II. auf Schloss Burg sind wieder zu erkennen. Denn zuletzt fiel das 2,10 Meter mal 3,10 Meter große Bild den Gästen in der ehemaligen Schlossgaststätte kaum noch auf, es war von einer dunklen Schmutzschicht überzogen, verursacht durch den Tabakqualm vieler Jahrzehnte. Jetzt hat der Schlossbauverein das Bild aus dem Jahr 1899 restaurieren lassen – die Volksbank im Bergischen Land übernahm die Kosten.
Es war ein bedeutender Tag für das Bergische Land: Kaiser Wilhelm II. besuchte am 12. August 1899 die Region. Seine nur rund halbstündige Stippvisite auf Schloss Burg, dessen Wiederaufbau damals noch nicht abgeschlossen war, hat der als Schlachtenmaler bekannte Theodor Rocholl (1854-1933) im Bild festgehalten. Es zeigt den Kaiser und Gefolge, die im Innenhof der Burg von den damaligen Honoratioren der Region empfangen werden. Darunter auch – erkennbar am grauen Rauschebart – der Gründer des Schlossbauvereins, Julius Schumacher.
„Es ist uns ein Anliegen, etwas für unsere Region zu tun“, sagte Volksbank-Vorstand Lutz Uwe Magney bei der Vorstellung des restaurierten Bildes. „Das schließt auch die Kultur und Schloss Burg ein.“ Dass die Unterstützungsanfrage des Schlossbauvereins ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Bank kam – als Gründungsdatum und -ort wird der 4. Februar 1918 in Solingen geführt – passte besonders gut. „Ich finde das Ergebnis wirklich gelungen, ich hätte nicht erwartet, dass die Farben wieder so gut hervortreten“, sagte Magney.
Gregor Ahlmann, wissenschaftlicher Referent von Schloss Burg, erläuterte den Prozess: Eine Woche lang arbeitete Restauratorin Sunniva Vohland mit zwei Kolleginnen vor Ort. Vom ursprünglichen Plan, das Bild in ihr Atelier nach Köln zu schaffen, hatte man wegen der Größe und dem schwierigen Transport Abstand genommen. Parallel dazu wurde die Wand hinter dem Gemälde repariert, herabfallender Stuck hatte zuvor für Beulen im Bild gesorgt.
Eine „mittlere vierstellige Summe“ (Magney) hat die Restaurierung gekostet. „Es hat für uns einen enormen ideellen Wert, da es ein wichtiges Dokument für die Geschichte dieser Anlage ist“, sagte Gregor Ahlmann. Paul Westeppe, Aufsichtsrat der Volksbank und Vorstandsmitglied im Schlossbauverein, würdigte das Gemälde als „Momentaufnahme der Zeitgeschichte“: „Alle, die sich damals engagiert haben, sind darauf zu sehen.“